SÜDTIROL – Schöne Aussichten im Vinschgau!
Text: Karin Bernhart; Bilder: Udo Bernhart
Wenn im Tal die ersten zarten Apfelblüten knospen, der Winter sich auf die Berggipfel zurückgezogen hat und die Förster die letzten neuen Wegschilder angebracht haben, dann ist Südtirol um eine Attraktion reicher: den Vinschger Höhenweg. Lang hat es gedauert und schwierig war das Tauziehen um Finanzierung, Instandhaltung und Zuständigkeiten. Dem Wanderer kann es letztendlich egal sein. Die einzigen Sorgen, die er sich vielleicht machen muss, sind die wegen der Blasen an den Füßen, denn immerhin ist der neue Höhenweg insgesamt stolze 108 Kilometer lang. Er führt von Staben über Juval bis zur Etschquelle am Reschen.
Der Vinschgau ist in vielerlei Weise eine ganz besondere Landschaft. Das rund 80 Kilometer lange Tal zwischen Reschenpass und Meran ist eines der wenigen Alpentäler, das exakt in ostwestlicher Richtung verläuft. Durch diese geografische Besonderheit ergeben sich zwangsläufig zwei Talseiten, die gegensätzlicher kaum sein könnten: Auf der südlichen Seite liegt der nach Norden blickende, dicht bewaldete, dunkle und im Winter recht schattige Nörderberg; sein Gegenüber, der Sonnenberg, ist heiß, karg und mitunter fast steppenartig. Auf dieser Talseite befindet sich der Vinschger Höhenweg und wer hier wandert, der ist nicht nur bildlich gesprochen deshalb immer auf der Sonnenseite, denn außergewöhnlich viele Sonnenstunden sind eine weitere Besonderheit des Vinschgaus; das Tal zählt zu den trockensten der Westalpen. Die durchschnittlich gemessenen Niederschlagsmengen entsprechen ungefähr denen von Sizilien, was zwar die Bauern von jeher dazu zwingt, sich in Bezug auf künstliche Bewässerung allerhand einfallen zu lassen, aber für Wanderer fast immer ideale Bedingungen garantiert...
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